MUTTER COURAGE UND IHRE KINDER

von Bertolt Brecht

am Nordharzer Städtbundtheater

Premiere 20. Oktober 2018

 

Harriet Kracht            Mutter Courage

Jonte Volkmann          Schweizerkas/Schreiber/Junger Mann/Soldat

Curdin Caviezel           Eilif/Einäugiger/Junger Bauer

Anne Wolf                   Kattrin

Stefan Werner Dick    Feldprediger/Werber/Soldat

Arnold Hofheinz          Koch/Obrist/Bauer

Swantje Fischer          Yvette/Bauersfrau/Alte Frau/Bäuerin

Eric Eisenach              Feldwebel/Feldhauptmann/Zeugmeister/Fähnrich/Soldat

 

Musikalische Leitung   Florian Kießling

Bühne und Kostüme    Andrea Kaempf

Dramaturgie                Daniel Theuring

Großen Beifall zollte das Publikum am Sonnabendabend der Premierenaufführung von „Mutter Courage“ am
Nordharzer Städtebundtheater. Philip Jenkins hat eines der bekanntesten Stücke von Brecht souverän inszeniert und eine eigene
Sicht auf Stück und handelnde Personen nachhaltig umgesetzt ... Überraschend eindrucksvoll die Lösung, die für den berühmten Planwagen der Marketenderin ... Ein Würfel, der wie der Planwagen in Todeskreisen gezogen wird, wird zum Zentrum der Handlung.

... Im Gedächtnis bleiben wird ein Abend mit beeindruckenden Leistungen, allen voran Harriet Kracht als hoch differenziert spielende Marketenderin Anna Fierling ... Vor diesem Hintergrund hat Philip Jenkins in seiner Inszenierung der „Mutter Courage“ den Gedanken Bertolt Brechts „Wir wollen auf der Bühne das wirkliche Leben beschreiben und zwar so, dass der es sieht, fähiger wird, dieses Leben zu meistern“, kongenial umgesetzt.  (Renate Petrahn, VOLKSSTIMME)

 

 

Jonte Volkmann (Schweizerkas) und Curdin Caviezel als Draufgänger Eilif geben Courages Söhne überzeugend, der eine redlich, der andere vom Kriegertum geprägt. Eric Eisenach bleibt als Feldwebel in Erinnerung, der einen der Courage-Söhne zum Militär akquiriert und mit seinen Auftritten zu Beginn und am Ende fast als verbale Klammer wirkt. Stefan Werner Dick demonstriert als dubioser Feldprediger, wie Krieg pervertiert. Der verliebte Koch von Arnold Hofheinz streift nichtsnutzig-fischiland über die Szenerie. Alle sind sie Mitmacher, im düsteren Spiel um Leben und Tod. Wie die Lagerdirne Yvette, die Swantje Fischer als „hochgekommene Hübschlerin“ spielt und bewusst schräg singt. Eine starke Leistung liefert in ihrer ersten Rolle am Nordharzer Städtebundtheater Anne Wolf ab. Vergeblich ihr Sehnen nach Gatten und Kind, ihre stumme Kattrin nutzt ihr ganzes mimisches und gestisches Vermögen, um dieser jungen Frau Lebendigkeit einzuhauchen. Sie unternimmt den Versuch, trommelnd die Mitbürger aufzuschrecken, wagt das Aufbegehren und das Opfer. Sie geht auf Wortsuche, die gleichsam Gedankensuche scheint, wird zur Warnerin. Und stirbt wie ihre Brüder. Ihre Mutter zieht weiter, ärmer als je zuvor. Sagt: „Ich muss wieder in den Handel kommen.“

Uwe Kraus, MITTELDEUTSCHE ZEITUNG