FAUSTiN AND OUT

von Elfriede Jelinek


Ausstattung: Sabine Ebner

Dramaturgie: Britta Kampert und Christian Mayer

mit Verena Lercher und Seyneb Saleh

 

PREMIERE am 13. JANUAR 2013


Regisseur Philip Jenkins lässt Verena Lercher und Seyneb Saleh den mit Anspielungen an die Täter Priklopil und Fritzl reichen Text konzentriert knapp anderthalb Stunden lang auf Pointe sprechen. Ein gewagtes Unterfangen, souverän umgesetzt – bis den Zuschauern das Grauen die Beine hochkriecht.

Ute Baumhackl, KLEINE ZEITUNG, 15. Jänner 2013

 

Mit Seyneb Saleh (was für eine Talentprobe!) und Verena Lercher hat Philip Jenkins zwei SchauspielerInnen zur Seite, die sich vollends in die zwei „Einpersonenchöre“ einlassen. Beim Schnapstrinken, Liedsingen, Goethe-Zitieren oder der Verliesreinigung: FaustIn und GeistIn geklagen Allmachtsfantasien und zeigen zugleich Verständnis dafür, wechseln immer wieder die Seiten, karikieren Täter wie Opfer, flüchten als „kellertaugliche“ Frauen in bitteren Zynismus: „Jedem das Seine. Jedem die Seinen.“ Arbeit, Inzest, Unterdrückung, Tod: Entlang dieser inhaltlichen Leitlinien navigieren Saleh und Lercher mit souveräner Sicherheit auf dem eindrucksvollen Wortstrom Elfriede Jelineks, beide treffen in der Erregung und in der Stille richtige Töne. Die Leichtigkeit der Akteurinnen lässt die im Kopf entstandenen Bilder besser verarbeiten. Galgenhumor hilft, auch wenn es für Gretchen & Co. keine Rettung gibt.

Martin Behr, SALZBURGER NACHRICHTEN, 15. Jänner 2013

 

Philip Jenkins ist ein präziser Regisseur, der seinen beiden Darstellerinnen viel Raum lässt und trotzdem auf den Punkt kommt. Wirklich beeindruckend ist die Leistung von Verena Lercher und Seyneb Saleh, die eine Vielzahl von Persönlichkeiten auf die mit dem Nötigsten versehene Bühne Sabine Ebners bringen. Opfer wie Verführer sind hier so präsent, dass es einem eiskalt über den Rücken läuft. FaustIn and out [...] ist keine leichte Kost, vielmehr etwas, an dem man lange zu kauen hat. Für das Wagnis, dennoch hinzugehen, wird man aber mit einem großartigen Theaterabend reich belohnt.

Michaela Reichart, KRONENZEITUNG, 15. Jänner 2013

 

Jelineks FaustIn and out von Philip Jenkins virtuos und beklemmend umgesetzt. [...] Der Vater wird Mephisto, die Tochter Grete, die Kindsmörderin zur Mutter, die ertragen muss, wie man ihr Kind in den Ofen wirft. Der Text wird gerade durch die Verflechtung mit Zitaten aus Goethes Erlkönig und Über allen Gipfeln oder Celans Todesfuge noch brutaler. Verena Lercher und Seyneb Saleh gehen in der einfühlsamen Regie von Philip Jenkins mit dem Text virtuos um: Verspielt packen sie das Publikum immer wieder mit dem Grauen aus dem Kerker.

Colette M. Schmidt, DER STANDARD, 15. Jänner 2013